Neue Wohnformen im Zeitalter der Share-Generation
Nach der Vorstandssitzung begrüsste Matthias unseren heutigen Referenten Peter Schmid, der bei mildem Sommerwetter mit dem Töff nach Brunnen kam, auf der Terrasse des Hotels. Dort durften wir auch das feine Mittagessen einnehmen.
Für das Referat zügelten wir in die Suststube, wo uns Peter Schmid mittels einer PowerPoint Präsentation (siehe Beilage) einen spannenden Überblick über das Wohnen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gab. Vom Langhaus der Kelten über die Villa bzw. die mehrstöckigen «Mietshäuser» der Römer landeten wir bei den ersten Wohngemeinschaften der Benediktiner bzw. dem traditionellen Stöckli der Bauern und schliesslich bei den Einfamilienhäusern des vergangenen Jahrhunderts.
Mit der Bevölkerungszunahme seit Beginn der Industrialisierung war auch die Wohnungsnot der ärmeren Bevölkerung ein Dauerthema. Zur Linderung dieser Not entstanden um 1900 die ersten Baugenossenschaften, die nicht den Profit in den Vordergrund stellten, sondern das kostengünstige Wohnen ohne Renditestreben. Diese genossenschaftlichen Aktivitäten sind in der Schweiz sehr unterschiedlich verteilt und naturgemäss in den Städten verbreiteter wie auf dem Land.
Bedauerlicherweise ist der gemeinnützige Wohnbau den letzten Jahren schweizweit rückläufig, da die Bodenpreise zu hoch sind, um beim Kauf von Bauland mithalten zu können. Besonders betonte Peter Schmid, dass die heutige Wohnungsknappheit nicht primär die Folge der Einwanderung ist, wie das gerne dargestellt wird, sondern durch die massive Flächenzunahme/Bewohner bedingt ist.
Diese Entwicklung führte neben vielen negativen ökonomischen und landschaftlichen Problemen auch zu einer massiven sozialen Veränderung unserer Gesellschaftsstruktur mit entsprechenden Folgekosten: Vereinzelung, Vereinsamung, Verlagerung der Verantwortung und der Kosten von der Familie zur Gesellschaft (Spitex, Altersheime). Um dieser Entwicklung etwas entgegen halten zu können, entwickeln die bestehenden Baugenossenschaften neue Modelle wie Altersgemeinschaften, Mehrgenerationenhaus, Clusterwohnungen. Mit solchen Wohnformen kann auch Geld für die Gesellschaft gespart werden, da so die Vereinsamung mit all ihren Folgen gebremst wird. Erfreulicherweise kommt dem Genossenschaftsgedanken der moderne Trend der Sharing Community entgegen, was doch eine gewisse Hoffnung für das Wiederauferstehen der Genossenschaften offen lässt.
Als Dank überreichte Corinna dem Referenten ein kleines Geschenk, dann verabschiedete uns Matthias in die zweiwöchigen Ferien!
Der Wochenberichtschreiber A. Knüsel