Fairplay – ein oft vergessener Wert im Fussball
Nach dem Mittagessen war unser Mitglied und Fussballkenner Rot. A. Kessler mit seinem Referat an der Reihe.
Als Präsident eines Fussballclubs erlebte er, dass es in der Tat nicht nur Siege und Leistung gibt. Als Vereinsverantwortlicher muss man auch dafür sorgen, dass Fairness und Toleranz untereinander und gegenüber den Gegnern sowie Schiedsrichtern ebenso wichtig sind.
Im Jahre 2004 wurde Alois in den Verbandsvorstand des IFV (Innerschweizerischen Fussballverbandes) gewählt. Er war dort als Präsident der Wettspielkommission und vor allem für das ganze Strafwesen zuständig. Er stellte bald einmal fest, dass der Fairplay-Gedanke im Fussball immer mehr abhanden kam. So versuchte er mit Workshops bei Vereinsverantwortlichen, Trainern etc. das Fairplay wieder stärker in den Fussball zu bringen. Der Erfolg war mässig bis null! Die Zahl der gelben und roten Karten stieg weiter an und auch die Spielabbrüche nahmen zu.
In regelmässigen Abständen trafen sich die WK-Präsidenten der Schweiz zu einem Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Alois stellte bald einmal fest, dass sich diese negative Spirale nicht nur bei uns Innerschweizern stetig drehte. Zusammen mit einem Kollegen schufen sie eine neue Möglichkeit, den Fussballern, aber auch den Trainern und Funktionären das faire Verhalten auf und neben dem Fussballplatz geradezu «aufzuzwingen». So kreierten sie eine Tabelle mit Strafpunkten, die parallel zur Meisterschaft geführt werden sollte. Damit aber eine solche Strafpunkteliste auch effektiv Wirkung zeitigt, mussten sie erreichen, dass sie ranglistenwirksam wurde. Sie machten den Vorschlag, die Strafpunkte an zweiter Stelle der Rangliste zu führen, um so diejenigen Mannschaften, die weniger Strafen einkassierten und daher wohl fairer spielten, gegenüber denjenigen, denen es ausschliesslich ums Toreschiessen ging, zu bevorteilen. Der erste Versuch misslang und sie machten einen zweiten, ausformulierten Vorschlag mit einem Strafpunktekatalog, um ihn zum Tragen zu bringen.
Auch in den Medien wurde dieses Thema breitgeschlagen, wobei immer mehr die Einsicht durchdrang, dass dies wohl eine geeignete Massnahme gegen die Verrohung auf den Fussballplätzen und für das Fairplay sei.
Und in der Tat gingen nach der Einführung der Strafpunkteregelung in der Rangliste die Strafen massiv zurück. Auch die Trainer bemühten sich offenkundig, von den Spielern mehr Fairplay zu verlangen. So hatten sie den Durchbruch geschafft. Im Verlaufe der letzten Jahre haben immer mehr Regionalverbände von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.
Fairplay haben aber auch die Mitglieder des RCs Schwyz-Mythen gezeigt, die unserem Referenten solange zugehört haben. Danke Alois für Deinen Beitrag zum Thema Fairplay!
Der Wochenberichtschreiber: T. Geiger
