Partnerclubtreffen RC Pfaffenhofen / RC SchwyzMythen in Appenzell 26./27. September 2015
Über die Fahrt mit dem Bus von Schwyz über den Ricken und die Wasserfluh nach Appenzell kann der Berichterstattende leider nichts sagen, da er an dieser Fahrt nicht teilnehmen konnte. Festzuhalten ist nur, dass die Reisenden gutgelaunt und in freudiger Erwartung in Appenzell eintrafen. Bei einem vom RC Schwyz-Mythen offerierten Begrüssungsapéro mit Amuse-Bouche im Hotel Säntis am Landsgemeindeplatz in Appenzell konnten unsere Freunde aus Pfaffenhofen herzlich im Appenzellerland begrüsst werden.
Führung in zwei Gruppen durch das Dorf Appenzell
Die anschliessende Führung in zwei Gruppen durch das Dorf Appenzell (mit deutlich weniger als 10‘000 Einwohnern ist Appenzell keine Stadt) war interessant und lehrreich. Von unserer Führerin, Frau Koller, konnte uns viele Details aus der Geschichte und der Kultur des Appenzell erzählen. So erfuhren wir, dass beim Dorfbrand von 1560 insgesamt 150 Firste niederbrannten, wobei glücklicherweise nur eine einzige Person ums Leben kam. Während die Zahl der zerstörten Häuser genau bekannt ist, ranken sich um den Grund des Brandes, der im Wirtshaus Ochsen ausbrach, aber Legenden:
Eine Version berichtet, dass es sich um Brandstiftung gehandelt habe, während eine andere Version erzählt, dass eine Magd beim Buttersieden durch einen nachbarschaftlichen «Schwatz» so abgelenkt worden sei, dass die Butter übergesotten und ins Feuer geflossen sei, was den sich schnell ausbreitenden Brand verursacht habe. Unsere Gruppe war sich schnell darüber einig, dass diese Version glaubhafter sei, als die Geschichte über die Brandstiftung.
Frau Koller wusste aber auch vieles über die Bräuche und Gepflogenheiten im Appenzellerland zu berichten. Wir merkten gar nicht, wie schnell die Zeit verging. Schon bald mussten wir uns von Frau Koller und dem Dorf Appenzell verabschieden
Gemütlicher Abend im Restaurant Waldegg mit Auftritt des Hackbrett-Virtuosen Nicolas Senn
Mit dem Bus fuhren wir nach Herisau, wo wir in unserem Hotel Landhaus Säntis die Zimmer bezogen. Nach einer kurzen Frischmach und Erholungspause ging’s dann weiter ins Restaurant Waldegg, oberhalb von Teufen, wo uns in gemütlicher Atmosphäre ein klassisches Appenzeller Menü serviert wurde:
Zum Apéro wurde «Innerrhoder Wy» – der einzige Appenzeller Weisswein gereicht und als kleine Häppchen offerierte man uns mundgerechte Stückchen von Appenzeller Käseschnitten, welche hervorragend schmeckten.
Danach ging’s weiter mit einer Biersuppe, gefolgt von Appenzeller Schnitzel mit Chäshörnli (oder Pommes Frites) begleitet von Apfelmus. Den Abschluss machte dann ein wunderbares BiberfladenParfait.
Zwischen Suppe und Hauptgang war es dann Sache der beiden Präsidenten sich kurz zu Wort zu melden. Während Theo Camenzind als «Gastgeber» die Freunde aus Pfaffenhofen begrüsste und einige Informationen zum Gastkanton lieferte, bedankte sich Hans-Peter Sonnenborn für die Einladung. Er verband unser Treffen mit einem Zitat von Konfuzius, welches sagt: «Gute Menschen machen die Schönheit eines Platzes aus» – mit andern Worten: «Überall dort wo wir uns treffen ist es schön», da hat er natürlich absolut recht. Als kleines Dankeschön für die sympathischen Worte, bzw. für die grosse Arbeit bei der Organisation dieses Treffens überreichte Theo Camenzind dem Präsidenten des RC Pfaffenhofen und den beiden Kontaktverantwortlichen Beat Stoll und Roland Kartmann ein kleines Präsent aus Appenzell, welches er spontan während der Dorfführung in der Spezialitäten-Bäckerei Böhli gekauft hatte.
Als absoluter Höhepunkt des Abends darf aber wohl der Auftritt des Hackbrett-Virtuosen Nicolas Senn betrachtet werden. Mit seinem Charme, seinem Witz und seinem technisch und auch musikalisch perfekten Hackbrettspiel eroberte er die Herzen aller Zuhörer schon nach den ersten Tönen. Er schaffte es, uns allen dieses doch schon recht alte Instrument näher zu bringen. Dabei beschränkte er sich durchaus nicht auf die klassischen Appenzeller Melodien. Selbst moderne Pop und Rocksongs tönen durchaus interessant auf diesem Instrument und auch Rock’n’Roller wie Elvis Presley oder Bill Haley hätten vermutlich ihre Freude gehabt. Nach zwei Zugaben stand uns Nicolas Senn noch für einige Zeit für Fragen zur Verfügung und er wurde nicht müde selbst die laienhaftesten Fragen des Berichtenden nach der Anordnung der Töne auf dem Hackbrett geduldig zu beantworten.
Zum Abschluss des gemütlichen Abends durfte der männliche Teil der Schwyzer Rotarier aus den Händen von Hans-Peter, bzw. seiner charmanten Gattin Ulrike eine Flasche Hallertauer Hopfengold entgegennehmen, während unsere Damen Hallertauer Hopfendolden-Pralinen erhielten. Dafür bedanken wir uns bei unseren bayrischen Freunden ganz herzlich.
Unser «Reiseführer» Beat Stoll revanchierte sich im Namen des RC Schwyz-Mythen mit einer kleinen Flasche «Appenzeller» – ich denke ich war nicht der Einzige, der nach diesem opulenten Mahl sehr gerne auf die «heilsame» Wirkung der 42 Kräuter zurückgegriffen hat.
Wanderung auf dem Barfussweg
Nach einer erholsamen Nacht und einem ausgiebigen Frühstück hatten wir die Wahl uns entweder auf eine Wanderung auf dem Barfussweg zu begeben, oder das Appenzeller Volkskundemuseum in Stein zu besichtigen. Die meisten entschieden sich für die leichte Wanderung, so auch der Berichtende, weshalb ich hier leider keine Eindrücke aus dem Volkskundemuseum wiedergeben kann. Der Name «Barfussweg» sagt’s eigentlich – diesen Weg sollte man barfuss begehen. Da die Temperaturen jedoch ziemlich frisch waren, entschied sich die Mehrheit der Wanderer, die Schuhe anzubehalten. Angeführt von unserem Reise-Organisator Beat Stoll gab es aber doch ein paar «Harte Kerle», die sich ihres Schuhwerks entledigten und den ganzen Weg mit blossen Füssen «erwanderten».
Unterwegs wurde ausgiebig diskutiert und geplaudert – kein Wunder also, dass sich unsere am Anfang noch recht homogene Gruppe auf dem ca. 4 km langen Weg so ziemlich verstreute: Trotzdem erreichten alle Wanderer nach gut einer Stunde das Ziel. Während sich die «beschuhten» Wanderer an den in einem Kühlschrank angebotenen Süssgetränken labten, wuschen unsere «Barfuss-Wanderer» an einem Brunnen ihre Füsse und warteten darauf, dass sich das Gefühl in den inzwischen doch recht herunter gekühlten Füssen wieder einstellte.
Dem Schreibenden sind jedoch keine bleibenden Schäden bekannt – zumindest konnten alle Wandernden den Rest des Tages auf eigenen Füssen bewältigen – und unsere Clubeigenen Ärzte mussten auch keine Blessuren behandeln.
Besuch der Schaukäserei Stein.
Mit dem Bus ging es dann zum letzten gemeinsamen Ziel dieses Treffens: Wir besuchten die Schaukäserei Stein. Vor allem unsere Freunde aus Bayern wollten endlich in Erfahrung bringen, welche hochgeheime Kräutermischung denn nun wirklich für den äusserst würzigen Geschmack des Appenzeller Käses verantwortlich ist. Leider ist es ihnen und uns genauso wenig gelungen dieses Geheimnis zu lüften, wie es dem Schauspieler Uwe Ochsenknecht in den bekannten Werbespots mit allen seinen Tricks nicht gelingen will. Die letzten Stunden unseres Partnerclubtreffens vergingen beim Genuss einiger Appenzeller Spezialitäten wie im Flug.
Abschied und Dank
Nach einem letzten gemeinsamen Gruppenbild mussten wir uns verabschieden. Das taten wir nicht ohne uns gegenseitig zu versichern, dass wir uns im nächsten Herbst wieder treffen wollen – unsere bayrischen Freunde haben uns versprochen, dass sie sich als Revanche für unser tolles Programm etwas einfallen lassen wollen – wir freuen uns bereits jetzt schon auf das nächste Treffen.
Ich kann meinen Bericht nicht schliessen, ohne dem Verantwortlichen für die herrlichen zwei Tage meinen aufrichtigen Dank auszusprechen: Beat, Dir ist es gelungen ein interessantes und alle Sinne ansprechendes Programm zu gestalten – es hat uns allen sehr viel Spass gemacht und wir freuen uns auf weitere Ausflüge unter Deiner Führung.
Der Reiseberichterstatter Theo Camenzind