Trinkwasser aus Sicht des Klimawandels und Wertschätzung des Nutzers

Donnerstag, 5. März 2015 12:15-13:30, Hotel Wysses Rössli Schwyz
Webseite: http://www.wkg.ch/willkommen.php
Referenten/innen: Hans Lüthold, Wasserversorgung Küssnacht Genossenschaft WKG
Veranstalter:
  • Matthias Ehrler

Nach dem Lunch stellt M. Ehrler den Referenten Hans Lüthold vor. Das Thema Trinkwasser beschäftigt uns alle. Schätzen wir das Wasser wirklich so wie wir es tun sollten? Der «Wasservogt» von Küssnacht klärt uns auf.

Wasser braucht es überall, im Essen, zum Waschen, in der Industrie. Kurz: Am Wasser kommt niemand vorbei. Für uns in der Schweiz ist das Wichtigste, dass das Wasser fliesst und zwar permanent. In vielen Ländern wird dem Wasser keine Bedeutung zugemessen. Aber schon in 50–100 Jahren könnte es zum Horrorszenario kommen, weil es nicht mehr genug davon gibt. In der Schweiz wahrscheinlich weniger, nichts desto trotz sollten auch wir unsere Beziehung zum Trinkwasser verändern.

Hans Lüthold erzählt, wie vor 4 Mia Jahre das Wasser entstanden ist und dass sich die Weltmeere alle 2000 Jahre erneuern. Er erklärt den Wasserkreislauf, bekannt aus dem Schulunterricht, ich konnte mich erinnern…

Die Wasservorräte betragen 1.4 Mia km3, 97% davon sind allerdings Salzwasser. 2014 wurden in der Schweiz 1000 Mio m3 gefördert. Die Schweiz gilt als das Wasserschloss schlechthin. Gegenüber früher wird jedoch auch bei uns Wasser gespart. Heute verbraucht ein Einwohner in der Schweiz 162 Liter Wasser pro Tag, für die Toilette am meisten. In der Schweiz spülen wir die Toilette mit Trinkwasser! Es gibt also noch Einsparpotential. Im Durchschnitt bezahlen wir CHF 100/Jahr für unser Wasser.

Die Wasserversorgung Küssnacht ist 120 Jahre alt. Küssnacht besitzt 50 Quellen sowie das Seewasserrecht. In trockenen Sommermonaten gehen die Quellen um 50% zurück. Von 2004 bis 2014 wurden 11 Mio Schweizer Franken investiert. Die Wasser-Transportleistung beträgt 95 Km. Der Bezugspreis pro m3 ist CHF 1.30.

Die Seewassernutzung wird in Merlischachen betrieben, 150 Meter vom Ufer entfernt. Die Kosten für die Seewassernutzung ist um einiger höher als die Quellwassernutzung, obwohl dort ein UVC-Filter eingesetzt werden muss.

Das Wassernetz in Küssnacht ist für 20‘000 Personen ausgelegt. Zur Zeit liegt die Nutzung bei ca. 12‘500 Einwohnern.

In der Schweiz sind 3'000 Wasserversorgungen in Betrieb. Der Kanton regelt diese und gibt sie den Bezirken und Gemeinden zur Ausführung.

Auf die Frage: «Geht uns das Trinkwasser aus?» meint Hans Lüthold, dass in den nächsten 50 Jahren 40% der Gletscher schmelzen und sich das Klima deutlich verändern wird. Dadurch würde viel mehr Wasser gebraucht, vor allem z.B. in Afrika. Diese müssten ihr Trinkwasser aus dem Meer aufbereiten. Heute gäbe es bereits intelligente und günstige Systeme dafür, diese müssen sich allerdings noch verbessern.

In der Schweiz wird die Klimaveränderung mehr heftige Niederschläge und trockene Sommer bescheren. Darum brauche es Massnahmen, welche die Quellen vor dreckigem Wasser schützt.

Weiter müsse man den Wasserverlust beim Transport besser eindämmen können und den Wasserverbrauch ständig weiter reduzieren. Wasserrecycling sei auch ein Thema. Die Wasserrechte dürfen nicht ausgebeutet werden und wichtig wäre ein Zusammenschluss der Wasserversorgungen zu einem regionalen Verbund.

Fazit: Wir in der Schweiz haben es gut!

Mit Aktivkohlefilter können heutzutage Hormone herausgefiltert werden. Die Frage, ob Antibiotika auch herausgefiltert werden kann, beantwortet er nachträglich per email wie folgt:

Es ist so, dass wir Antibiotika, wenn überhaupt vorhanden, heute noch nicht ausfiltern, bzw. in Aktivkohlefiltern festsetzen. Nach Infos unseres zuständigen Chemikers sei das auch noch nicht gegeben; jedoch haben wir die nötige Verfahrenstechnik mit Aktivkohlefilter-Einheiten in unserem Seewasserwerk bereits beim Bau 2012 vorgesehen. Wahrscheinlich muss das via Gesetzesweg mit Grenzwerten verordnet werden………bevor reagiert wird.  Antibiotika im Trinkwasser ist ja nichts Neues, seit Jahren wird dies im Trinkwasser nachgewiesen und die Bevölkerung leider in Unkenntnis, der möglichen Gefahren um ihre Gesundheit, gelassen.

Matthias verdankt den spannenden Vortrag ganz herzlich, schliesst das heutige Meeting und verweist auf den Skitag im HochYbrig von nächster Woche.

Wochenberichtschreiberin A. Baumann