Oberallmeindkorporation Schwyz (OAK)

Donnerstag, 26. Juli 2012 12:15, Seehotel Waldstätterhof Brunnen
Referenten/innen: Dani von Euw, Geschäftsführer OAK

Oberallmeindkorporation

 

Unser Präsident Alois Knüsel begrüsst die teilnehmender Rotarier/innen sowie unseren Gastredner Dani von Euw, welcher den meisten von uns seitens Schwingen bestens bekannt ist. So sind wir nicht minder gespannt auf seine Präsentation als Geschäftsführer der Oberallmeinkorporation.

 

Alois Knüsel spannt elegant den Bogen zum diesjährigen UNO-Jahr, welches dem Thema „Genossenschaften“verschrieben ist. So bestehen weltweit 800 Mio. Genossenschaften, welche für 100 Mio. Menschen Arbeitsplätze zur Verfügung stellen und der leibhaftige Einsatz der Genossenschafter dem Korporationsgedanken und somitder Körperschaft entsprechen.

 

Dani von Euw hält einleitend fest, dass die Korporation in der neuen Verfassung des Kantons Schwyz wiefolgt verankert ist:

  1. Korporationen sind selbständige Körperschaften des kant. öffentlichen Rechts.
  2. Bestand und Selbstverwaltung im Rahmen der Rechtsordnung bleiben gewährleistet.
  3. Sorgen für Werterhaltung ihrer Güter und verwalten und nutzen diese selbständig.

Geschichtlich bleibt festzuhalten, dass ab dem 7. Jahrhundert bei den Alemannen Regelungen über Allgemeingut, was mit einer Korporationsgründung gleichzustellen war, getroffen wurden; 1114 wurde die
Korporation erstmals urkundlich erwähnt, was 2014 zum Jubiläumsanlass genommen wird.
1882: durch die Aufteilung des OAK-Eigentums entstanden 13 Genossamen (Besitz im Tal und viele Alpen,
Wald blieb grösstenteils OAK); 1993:erste Aufnahme von Frauen und 2006: durch Bundesgerichtsentscheid
Wechsel von der Geschlechterkorporation zur Abstammungskorporation.
Das Grundeigentum -> historische Verteilung „altes Land Schwyz“ zurzeit Gründung Eidgenossenschaft
entspricht heutigem Bezirk Schwyz mit 24‘000ha (26% Kantonsfläche), davon 9‘000 ha Wald), 8‘000 ha Alpen, 7‘000 ha ertragslose Stein-, Geröll- und Schutthalden.
Organisation / Statuten -> öffentlich-rechtliche Korporation jedoch keine Steuerhoheit, VR mit max. Amtszeit von 12 Jahren von Gemeinde gewählt, Angestellte: 26 Vollzeitangestellte, 4 Lernende und ca. 30 Teilzeiter (mit ca. 5.0 Pensen), seit 1999 neue Statuten, vollamtlicher Geschäftsführer, in letzten 12 Jahren massive Veränderungen durch Professionalisierung, weg vom „Feierabendnebenjob“; VR weitgehend strategisch; Geschäftsleitung operativ.
Das Leitbild und die Strategie erscheinen im Spannungsfeld und der Verpflichtung zu Tradition und Fortschritt sowie dem Nützen und Schützen umso interessanter.
Das finanzielle Ergebnis, bei welchem nicht die Gewinnmaximierung im Vordergrund steht, setzt sich wie folgt zusammen:

  • Holz- und Holzprodukteerlös (inkl. Energieholz)
  • Alpertrag (Auftriebsentgelt, Gaumerlohn, Verpachtung und Vermietung)
  • Liegenschaftsertrag (Pacht- und Lehlandzinse, Mietzinse, Nutzungsabgeltungen HYAG-Stoos-Mythen,
  • Baurechte, Wasserzins EBS)
  • Entgelte (Forstarbeiten für Dritte, Maschinenvermietung, CO2-Projekt, Kies/Stein Zingel-Plattentobel Ui.,
  • Parkplatz, Büroaufwand Töchter
  • Abgeltungen (Naturwaldreservate, Urwaldreservat, Flachmoorbewirtschaftung)
  • Beiträge von Dritten (Forst-Schutzwald, Sö-Beiträge, Strassen)
  • Finanzertrag (v.a. EBS-Dividende)

Zu den Bereichen erläutert Dani von Euw, dass die Alpen in den letzten 5 Jahre durchschnittlich mit 12‘500 – 13‘000 Kühen, 1‘520 Rindern, 3‘770 Jungvieh, 1‘410 Pferden, Pony, Esel 150, Ziegen 610 und Schafen 5‘270 bestossen wurden. Das Hütteneigentum liegt entweder bei der OAK oder im Baurecht beim Älpler.
Bewirtschaftung von Flachmooren, aktuell Flachmoor Ibergeregg.
Wald-Nutzung: durchschnittlich 25‘000 – 30‘000 m3 in den letzten 5 Jahren. Das Holzerntekonzept umfasst die Leitsätze: Nachhaltigkeit, Waldbaulich: Stabile, standortsgerechte, gesunde und leistungsfähige multifunktionale Wälder, Leistungserbringung nach wirtschaftlichen Grundsätzen mit angemessenem Gewinn, naturnahe Bewirtschaftung auf ganzer Fläche, Erfüllung Ansprüche Schutzwald und Erholung und die langfristige Sicherung des Forstbetriebs. 20 % mittels Bodenzug, 75 % mit Seilkran und 5 % mittels Helikopter.
Die Produkte umfassen mit 66 % Stammholz, 15 % Industrieholz und 19 % Energieholz. Im Weiteren:

  • Sachgüter: Brennholz, Holzwaren, Pflanzen aus Forstgarten (6‘000 Stk.)
  • Dienstleistungen: AfD, Lehrtätigkeit, Öffentlichkeitsarbeit, Mitarbeit Komm./Verb.
  • CO2-Zertifikate aus Oberallmig Klimaschutzprojekt
  • Wald als CO2-Senke, Nutzung < Zuwachs = Einlagerung CO2 aus Atmosphäre in Holz

Ländereien / Immobilien -> die OAK hält 9 Immobilien mit 82 Wohn- und Geschäftseinheiten, ist
Grundeigentümerin von Tourismusanlagen und Aktionärin des EBS. Ausserdem ist sie Strasseneigentümerin (220 km), Mitglied von Flurgenossenschaften (225 km) und Mitglied von über 40 Wuhrkorporationen. Im Weiteren hält sie mit der OAK Energie AG eigene Anlagen im Energiebereich und beteiligt sich zu diesem Zweck an weiteren Projekten und Unternehmungen u.a. der Agro Energie AG. Das jüngste Projekt ist die OAK Tourismo AG, welche insbesondere den Betrieb der Stoos Hütte weiterhin gewährleistet.


Dani von Euw dankt für die Aufmerksamkeit und schliesst hiermit seinen Vortrag. Gerne beantwortet er die
abschliessend gestellten Fragen.


Alois Knüsel schliesst das Meeting und dankt Dani von Euw für seinen interessanten Vortrag und wünscht ihm und der Korporation noch viele weitere erfolgreiche Jahre. So beeindruckt doch, dass nicht immer die
Gewinnmaximierung im Vordergrund steht. Im Weiteren weist unser Präsident noch auf die Einladung zur
Jubiläumsfeier Rotaract Luzern hin.

 

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