Discount versus Premium

fimmtudagur, 10. júlí 2014 12:15, Seehotel Waldstätterhof Brunnen
Fyrirlesari(ar): Martin Hotz

Präsident R. Betschart begrüsst die 28 Rotarier/-innen und informiert, dass der Referent, Martin Hotz, an einem Hexenschuss leidet und darum durch seinen Partner, Marco Fuhrer, vertreten wird.

Nach dem Dessert stellt Programmchef M. Ehrler den Referenten Marco Fuhrer vor.
Die Firma Fuhrer und Hotz in Baar ist im Bereich Dateilhandel/Marktforschung tätig. Im Frühjahr findet jeweils das Forum Detailhandel statt. Zusammen mit der Credit Suisse wird der Retailoutlook herausgegeben.

Marc Fuhrer referiert über Fakten, Trends, Chancen + Risiken im Umgang mit den Konsumenten im Spannungsfeld zwischen Premium und Discount. Ein paar spannende Aussagen werden im folgenden zusammengefasst:

  • Zukunftsprognosen sind nicht immer ganz einfach oder anders gesagt: Prognosen sind einfach, solange sie die Zukunft nicht betreffen!
  • 91% der Deutschen legen ihr Handy 24 Std/Tag nicht weiter weg als 1 Meter. Dies beeinflusst das Einkaufsverhalten massiv.
  • In Japan können in der U-Bahn-Station die Codes von Lebensmitteln und Alltagswaren, die man einkaufen möchte, abgescannt werden. Danach wird die Bestellung abgeschickt und im besten Fall ist der Einkauf zu Hause bevor die bestellende Person heimkommt.
  • Es gibt z.B. ein App: woabi: wo anders billiger. Damit kann der Code eines Artikels gescannt werden, das App zeigt an, wo man das Produkt noch günstiger beziehen kann und das GPS lenkt den Kunden dorthin, wo das Produkt eben günstiger gekauft werden kann.
  • Das führt dazu, dass viele Kunden, nur noch zum «schauen» und «beraten» (showrooming) ein Geschäft betreten und das Produkt dann anderswo günstiger beziehen. Dies wiederum führt dazu, dass Händler eine «just looking fee» einführen. Ob das etwas bringt? Händler können sich diesem Trend nicht verschliessen, der Kunde findet schnell einen Ausweg. In der CH machen das bereits 10% der Kunden.
  • 50% sind sogenannte web to store-shopper. Sie informieren sich im Internet und wissen dann mehr als das Verkaufspersonal vor Ort.
  • Die heutigen Kinder/Jugendlichen machen verschiedene Sachen zur gleichen Zeit: Fernsehen, mobile-Spiele, online einkaufen…..
  • Es gibt immer mehr touchpoints, wo der Kunde mit einem Produkt in Berührung kommt, z.B. in 1 Minute werden 600 Videos auf youtube geladen.
  • Migros hat ein eigenes Migipedia (analog Wikipedia) eingerichtet.
  • Es wurde ein Versuch gemacht: bei 150 Händler wurde am Vormittag je 1 Produkt im Internet gesucht. Am Nachmittag wollten die Testkäufer das Produkt vor Ort abholen. Aber: das Produkt war gar nicht im Laden! Die Prozesse sind also noch nicht aufeinander abgestimmt.
  • Jemand hat mal gesagt, dass der Detailhandel in der CH begrenzt ist, aber Lidl und Aldi haben das Gegenteil bewiesen und weitere 250 Filialen erfolgreich eröffnet. 2/3 aller Haushalte in der Schweiz kaufen auch bei Aldi und Lidl ein. Aldi und Lidl haben sich schweizerisch positioniert und eingerichtet. Sie verwenden gut-schweizerisch-bodenständige Testimonials.
  • Ein wurde ein weitere Versuch unternommen bezüglich Kenntnis der Preise. Es wurde eine Umfrage gemacht, wieviel 500 g Ruchbrot kosten. Die Preisangaben der Umfrage gingen von CHF 1.77 bei Lidl bis CHF 2.34 bei Coop, also über 113% mehr. Coop hat offensichtlich immer noch das Image eines Hochpreis-Detailhändlers. Die effektiven Preise bewegten sich bei CHF 1.09 bei Lidl bis CHF 1.10 bei Coop.  Der Preis hat in Deutschland einen höheren Stellenwert als in der CH (arme Leute brauchen tiefe Preise, reiche Leute lieben tiefe Preise).
  • Der Konsument ist vom treuen Hund zur streunenden Katze geworden.
  • Via Neuromarketing wird versucht herauszufinden, wie der Kunde auf was reagiert (z.B. Ladengestaltung, Produkteplatzierung, Reihenfolgen, etc). Entscheidend ist wie und wo das Produkt platziert wird. 
  • Dass Frauen und Männer unterschiedliche Shopping-Vorlieben haben ist allen klar. Zwei Frauen, welche zusammen einkaufen, schaukeln sich hoch. Normalerweise gehen Männer weniger gerne zum Shoppen. IKEA hat das erkannt und darum einen Männerspielplatz mit Spielkonsolen und Kaffeebar eingerichtet.
  • In der Studie wurde auch herausgefunden, dass alle sagen, sie kaufen bio ein und hätten einen eigenen Garten. Was dann aber effektiv eingekauft wird, hat nichts mit bio zu tun. 

Der Präsident verdankt Marco Fuhrer mit einem schönen Käse aus der Region Küssnacht und schliesst das Meeting.

Die Wochenberichtschreiberin Anna Baumann