Programmchef M. Ehrler stellt um 13.00 Uhr den Referenten, Dr. med.vet. Thomas Fuchs vor und dankt dem schnellen Service des Hotels Waldstätterhof. Thomas Fuchs ist Vorsteher des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei, Luzerner, sucht zur Zeit eine Bleibe im Kanton Schwyz (falls jemand ein Angebot hat, stösst es bei ihm auf offene Ohren), er ist vielseitig, Tierarzt, pflegt seine Hunde und malt.
Dr. med.vet. Thomas Fuchs freut sich hier zu sein und über die Geschichte der Jagd von der Erfindung vor über 35‘000 Jahren bis zur heutigen Zeit zu erzählen.
Die Jagd ist so alt wie die Menschheit selbst. Unseren Vorfahren diente sie zuerst als Nahrungserwerb. Es wurde mit primitiven Werkzeugen im Alleingang gejagt. Das hat sich schnell verändert, mit der Sippenjagd wurden auch die Werkzeuge effizienter. Später wurden die Menschen sesshaft und mit der Haltung von Haustieren, der Urbarmachung des Bodens wurde Viehzucht und Ackerbau zur bestimmenden Ernährungsgrundlage der Menschen. Die Jagd verlor ihre ursprüngliche Funktion.
Für die Landschaften auf dem Territorium des späteren heiligen römischen Reiches deutscher Nation richteten die Landesherren sogenannte Bannforste ein. Die Jagd gehörte zum bevorzugten Vergnügen des adligen Herrscherhauses. Und erlegt wurde so ziemlich alles, was sich im Wald bewegte: Rotwild, Schwarzwild, Hasen, Füchse sogar Bären und Wölfe.
Im Mittelalter entstand der Jägerberuf. Hunde wurden zur Jagd eingesetzt und mit dem Aufbruch gefüttert.
Ab der frühen Neuzeit beschränkte der Landesfürst sein Jagdrecht nicht nur auf die markierten und bekannten Bannforste wie bisher, sondern wollte die Jagd auf die Wälder seines ganzen Territoriums ausdehnen. Interessant ist, dass mit der Herausbildung des hohen und niederen Adels sich parallel auch eine Einteilung der Jagd in hohe und niedere Jagd ergab. Hase, Reh und Fasan durften als Niederwild vom niederen Adel erlegt werden, während das Hochwild auf Hirsch, Wildschwein entsprechend dem Hochadel vorbehalten blieb.
Nicht zuletzt führte die übertriebene Jagdleidenschaft mancher Landesfürsten zu Schäden an Äckern und Wiesen. Später kam der Trophäenkult dazu, welcher zeigt, wer die grössere und wichtigere Bedeutung in der Gesellschaft hatte. In Deutschland blieb es bis 1848 bei der bekannten Feudaljagd. Erst im Zusammenhang mit Revolution von 1848/49 und der Paulskirchenverfassung gelang es der ersten demokratischen Regierung in Deutschland, die feudalen Jagdrechte auf fremdem Grund und Boden ab zu schaffen. Mit der Erweiterung des Gesetzes 1850 war die Jagd an den eigenen Grundbesitz gebunden.
Die konventionelle Jagd sieht ihre heutige Funktion in der nachhaltigen Hege und Pflege des Waldes. In der Jagd sehen die Jagdverbände eine naturnahe Nutzung des Wildbestandes für den Menschen. Außerdem reguliere die Jagd die Zahl des Wildes und leiste so ihren Beitrag zum Schutz des Waldes vor Verbiss. Jagdgegner halten ihnen Heuchelei vor. Da durch Zufütterung der Wildbestand extra hochgehalten werde, um ein Argument für die Jagd parat zu haben.
Die Herausforderungen in seinem Amt sind die Ansprüche von Mensch, Nutzung und Natur unter einen Hut zu bringen. Veränderte Freizeitaktivitäten, Ausdehnung der Städte, Strassen, Schienen, Hochspannungsleitungen, Windparks, etc. haben Einfluss auf die Lebensräume der Tiere, resp. schränken diese ein. Die Tiere müssen sich unweigerlich anpassen oder abwandern. Besondern im Kanton Schwyz sollen Wildlebensräume vernetzt und erhalten werden. Krankheiten sind im Vormarsch durch vermehrte Gatterhaltung.
Definition von Jagd = aneignende Nutzung von Wild.
Früher jagte man Wild, heute wird die Jagd zum Schützen eingesetzt.
Der Programmchef bedankt sich bei Dr. med.vet. Thomas Fuchs für den spannenden Vortrag, übergibt ihm ein Geschenk mit Küssnachter Leckereien und schliesst nach einer interessanten Fragerunde das Meeting.
Wochenberichtschreiberin: Anna Baumann