Holzkreislauf: vom Wald – über die Verarbeitung – bis zur Entsorgung

Thursday, June 11, 2015 12:15-13:30, Seehotel Waldstätterhof Brunnen
Website: http://www.schilliger.ch
Speaker(s): Ernest Schilliger, CEO Schilliger Holz
Organizer(s):
  • Matthias Ehrler

T. Camenzind begrüsst alle Rotarier/-innen und entschuldigt den Präsidenten, welcher heute leider unabkömmlich ist. Im speziellen begrüsst er den CEO der Schilliger Holz AG, Ernest Schilliger, sowie Werner Riedweg.

Nach dem Mittagessen stellt unser Programmchef M. Ehrler Ernest Schilliger vor. Die Firma hat sich gut entwickelt, dank der Weitsicht des CEO’s. Holz ist sowohl als Ressource wie auch als Erholungsraum interessant. Schilliger ist in der Meisterzunft in Küssnacht aktiv und kümmert sich dort um den Nachwuchs.

Ernest Schilliger stellt seine Firma vor und die Herausforderungen. Er startet mit dem Holzkreislauf: Vom Wald, zur Säge, zur Verarbeitung, zum Haus, zur Verbrennung, zum CO2, dieses wird vom Wald gebunden und gebraucht für das Wachstum. Holz ist somit CO2 neutral. Darum werden heute die Holzbauten wieder gefördert, allerdings nicht finanziell.

Die Firma Schilliger Holz wurde 1861 gegründet und ist bis heute ein Familienbetrieb geblieben. Der Betrieb zählt 320 Mitarbeitende und macht einen Umsatz von rund 100 Mio CHF.

Die Schilliger Holz AG betreibt drei Werke, welche auf je einen Bereich spezialisiert sind.  Ein Werk steht in Küssnacht, ein anderes in Perlen und ein weiteres im Elsass.

Das Sägewerk macht aus etwas rundem etwas Eckiges. Es entsteht Schnittholz. Die Reststoffe sind Schnitzel und Sägemehl. Dieses wird zu Pellets und Spanplatten gepresst. Die Rinde wird zu Rindenmull für den Garten weiterverwendet oder als Energie verbrannt.

Die heutigen Sägewerke sind voll mechanisiert.
Die Hobelwerke stellen Hobelwaren mit oder ohne Behandlung her. Es gibt entweder chemische oder biotechnische Behandlungen.
Die Holzleimwerke stellen Leimholzprodukte für den Ingenieurholzbau her.
Die Plattenwerke stellen Mehrschichtplatten aus Massivholz her.

Die Lieferanten kommen aus der Schweiz, Frankreich und Deutschland.

Die Märkte sind: Schweiz, EU, mittlerer Osten und Asien. 40% wird ins Ausland exportiert. Das Holz geht in Container zu den Kunden in den Ländern.

Die Kunden kaufen grossen Mengen ein und verarbeiten diese weiter. In Pakistan werden kleine Mengen an Kunden abgegeben, diese verarbeiten das Holz weiter und verkaufen es. Das ist immer noch ein Bargeschäft.

In Südkorea z.B. entstand eine Holzachterbahn. Diverse Schulhäuser in England entstanden aus Holzelementen von Küssnacht.  Eine Kathedrale wurde in England umgebaut und mit Holzplatten in ein Museum verwandelt. Die Swatch-Gruppe baut in Biel ein neues Gebäude in drei Etappen. Alles aus Holz.

Ernest Schilliger beindruckt uns mit ein paar Zahlen des 1. Etappen-Baus der Swatch:
5 Stockwerke, er spricht von enormen Ausmassen
2.5 m3 Holz (??), entspricht 15000 Bäumen, diese wachsen im Wald in 7.5 Std wieder nach. Wenn das Haus irgendwann verbrannt wird, entstehen 4 Mio KWh Energie, das reicht, um 1 Jahr lang 450 Häuser zu heizen. Daraus entstehen 7000 t CO2, um das zu erreichen müsste ein BMW 325 mehr als 40 Mio Kilomenter zurücklegen.

Die Herausforderungen der Firma liegen vorwiegend beim französischen Werk, welches sie vor 5 Jahren gekauft haben. Dieses liegt direkt am Hafen am Rhein im Elsass. Das französische Arbeitsrecht ist recht schwierig. Es wird nur 35 Stunden pro Woche gearbeitet, es gibt einen Betriebsrat und den Kündigungsschutz. Die Kultur ist anders, die Mehrsprachigkeit ist eine Herausforderung, die Mentalitätsunterschiede sind gross, die Ästhetik wird anders beurteilt und die Zahlungsfristen betragen 90 Tage plus.

In Zukunft soll in Küssnacht zusammen mit der Agro Energie eine Fernwärmeanlage entstehen, welches Küssnacht und die umliegenden Gebiete beheizt. Die Firma Schilliger Holz AG könnte dort Pellets abgeben und Wärme für die Holzverarbeitung beziehen.

Die Firma wird in der 5. Generation immer noch als Familienbetrieb geführt. Das funktioniert nur, weil die Cousins miteinander aufgewachsen sind und die gleichen Wertvorstellungen teilen. Die Familie ist inzwischen gross geworden aber ein vertrauensvoller Umgang ist dennoch möglich. Die operativ tätigen Familienmitglieder sind die Eigentümer.

M. Ehrler verdankt den spannenden Vortrag mit einem Geschenk und schliesst nach ein paar Fragen das Meeting um 13.40 Uhr.

Die Wochenberichtschreiberin A. Baumann